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Lagerapport Ukraine: Referat Oberst (GS) Dr. Markus Reisner


Eine geballte Ladung Zahlen, Daten & Fakten sowie Hintergründe und Lageentwicklungsmöglichkeiten zum Krieg in der Ukraine. Das Referat von Oberst (GS) Dr. Markus Reisner an der OG Panzer Generalversammlung 2023: Fesselnd, ernüchternd aber auch lehrreich!


Hier geht's zum Podcast "Lagerapport Ukraine":



Oder als Video auf Youtube:



Herzlichen Dank für's Zuhören/Zuschauen!

Euer Vorstand OG Panzer


*** TEXT (automatisch generiert mit MacWhisperer, kann Fehler enthalten) ***


Ich möchte vielleicht am Beginn kurz einige Worte dazu sagen, wie ich überhaupt dazu komme,


dass ich hier stehe, weil Sie werden sich denken, Österreicher, was haben wir jetzt


die quasi in diesem Konflikt quasi weiterzugeben und zu sagen. Vor allem also dahingehend betrachtet


wird da ja kein NATO-Mitgliedsdienst, sondern ein NATO-PFP-Staat. Das erste, was interessant ist,


die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Militärakademie befasst sich mit der Zukunft


des Krieges. Also wir versuchen dort den angehenden Offizieren und Offizierinnen zu vermitteln, was


möglicherweise sie auch in den Auslandseinsätzen betreffen kann.


Das Bundesheer hat eine lange Tradition an Auslandseinsätzen, Spitzenzeiten bis zu


1600 Mann, auch in der Sahelzone, Afghanistan und sonst wo, wo natürlich


Dinge wie Drohnen, AEDs auch mehr oder weniger vorherrschen und das ist


natürlich wichtig, dass die angehenden Offiziere verstehen, was sie da


möglicherweise im Ausland konfrontiert oder womit sie konfrontiert werden.


Und wir haben uns auch sehr früh befasst mit der Situation in der Ukraine, um zu


verstehen, warum damals, also zum Beispiel dieser sehr überraschende


Vorstoß der Russen auf der Krim, aber dann auch 2014, der einmal schon in


Separatistengebieten funktioniert hat und haben dann also früh begonnen, diese


Ableitungen auch zu unterrichten in der Offiziersausbildung und da bin ich schon


ein bisschen stolz darauf. Da gibt es viele Dinge, wo wir dann gesehen haben,


dass wir tatsächlich also auf dem richtigen, wie soll man sagen, am richtigen


Puls der Zeit war, wie Sie wahrscheinlich auch verstehen werden und


auch bei Ihnen, dass das wahrscheinlich der Fall ist. Es war also so, dass bis vor dem


Konflikt viele die Panzertruppe in Frage gestellt haben. Also gesagt haben, naja,


brauchen wir das noch oder brauchen wir nicht nur mehr so einen Lehrverband, wo


man so quasi wie im Museum eine Kompanie Leopardum oder eine Kompanie Ulan, wo dann


jeder mal vorbeigehen kann und sich das anschaut, so nach dem Motto, das gab es auch


einmal. Aber wir müssen ja zivil- militärische Zusammenarbeit viel mehr


forcieren, was auch wichtig ist. Aber wir haben da gekämpft und ich glaube, wir


haben am letzten drücke es noch geschafft alles so zu erhalten dass wir


jetzt auf dieser basis wieder aufbauen können also wir haben jetzt letzte woche


unterschrieben die verlängerungen und quasi die modifikationen des ulan und


auch das leopard aber es wäre fast schon zu spät gewesen muss man ganz ehrlich


sagen so dazu kommt dass ich als historiker einige bücher geschrieben


hat darunter eines über die sogenannte schlacht um wien und da habe ich etwas


geschafft was bis jetzt einem zeitgeschichtler noch nicht gelungen ist


ich habe es geschafft, in diese russischen Archive hineinzukommen und diese Reisen nach


Russland habe ich nicht zu einem Spion des SAVR oder des FSB oder des GAU gemacht,


wenn Sie mir glauben, sondern es hat mir auch ein bisschen die russische Seele nähergebracht.


Also ich habe einige Veteraneninterviews geführt, habe diese Familien kennengelernt und so weiter


und so fort und das hat auch meinen Blick geschärft auf Russland und auf die Bevölkerung


Bevölkerung und darum warne ich auch jetzt immer davor, die Russen einfach zu


unterschätzen. Wir lieben zu hören, was wir mögen und


wir sehen uns alle Dinge mit unserem eigenen Wertekompass an, das bedeutet


aber nicht unbedingt, dass die anderen auch so denken wie wir und möglicherweise,


auch wenn das für uns unvorstellbar ist, sehr archaische kulturelle Aspekte als


Volk noch in sich tragen, wenn man das so sagen kann.


Ja und am Beginn des Konflikts, also in der Vorphase muss man sagen, in Jänner,


Dezember, wo es so klar war, dass dieser Aufmarsch der Russen einem Zweck dient, war es so, dass bei


uns die Kommunikationsabteilung vorausschauend gesagt hat, also wenn jetzt dieser Konflikt


tatsächlich losbricht, dann wird die Bevölkerung Österreichs sehr rasch und gezielt Fragen stellen


und die müssen wir bedienen. Das ist eine Chance für das Bundesheer und es wurden damals drei


Experten ausgewählt. Ich aufgrund dieser Forschungen in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung und


die haben uns dann bereitgestellt, um dann für den Fall des Falles hier aktiv werden zu können


und das war dann tatsächlich der Fall mit dem 24. Februar. Und wir haben dann auch begonnen,


diese YouTube-Videos zu erstellen, eigentlich durch einen Zufall heraus. Wir wollten aber


ein bisschen mehr in die Tiefe gehen und das hat dann einen Erfolg bekommen, den wir so nicht


vorausgesehen haben. Also ich bin jetzt auch mittlerweile oft eingeladen, war jetzt auch


viermal bei der NATO zum Beispiel in Warschau, in Lettland und zweimal in Ungarn, um dort vorzutragen.


Dort hat man mich eingeladen, um zu sagen, also wir brauchen eine objektive Meinung, eine neutrale,


und das war auch sehr erfolgreich im Wesentlichen. Das heißt, es gibt da einiges, das wir uns schon


auch jetzt ganz klar vor Augen führen müssen, um zu verstehen, wie dieser Konflikt möglicherweise


verläuft und was das für uns bedeutet. Denn ich behaupte, dass viele, nicht Sie wahrscheinlich,


aber viele in der Bevölkerung noch das Gefühl haben, naja, ich sage das jetzt auf Österreichisch,


das geht schon irgendwie vorbei, wir werden da schon irgendwie durchkommen. So, wie wir das


gerne tun als Österreicher. Gut, was habe ich Ihnen mitgebracht? Im Prinzip schon erste Ableitungen


aus diesem Konflikt. Das erste, was ich zeigen möchte, Sie kennen alle dieses Koordinatensystem


des Militärs, so nenne ich es, die verschiedenen Domäne und die große Frage, die sich auch stellt,


Sie haben sicher alle davon gehört, von diesen Konzepten auch, die die Amerikaner erstellt haben,


Multidomain Operations, ist das bereits so etwas, was wir hier sehen? Und die Antwort ist klar, ja.


Also alle jene, die Ihnen erzählen, das ist diese konventionelle Kriegsführung, da ist nichts Neues


dabei, das stimmt so nicht, da ist vieles dabei, das man so nicht mehr erwartet hätte, aber es ist


sehr viel dabei, was auch die Zukunft des Krieges betrifft. Man darf also das auf


keinen Fall übersehen, vor allem wenn man also daran denkt, dann seine eigenen


Streitkräfte vorausschauend auszurüsten. Viele der Dinge, die wir in den Medien


sehen, betreffen natürlich das Landdomäne, klar Panzer, Schützenpanzer, Artillerie


und so weiter, ein bisschen vielleicht auch das maritime Domäne, denken Sie


daran zum Beispiel den Kampf um die Schlangeninsel, ich hoffe, Sie haben das


alle mitbekommen oder auch der Versuch quasi mit unbemannten Systemen in


in den Hafen einzudringen. Luft, großes Thema. Wir sind ja nach wie vor der Meinung, dass


die russische Luftwaffe eigentlich unfähig ist. Dass das nicht ganz so ist, hat man mittlerweile


auch festgestellt. Und natürlich Space, also ganz besonderes Domain. Das ist der erste


Konflikt, wo ein Privatier eigentlich ganz maßgeblich an einer Seite der Konfliktparteien


Einfluss ausübt und das ist Elon Musk mit Stalink. Und stellen Sie sich vor ein paar


Jahren vielleicht, wenn ein chinesischer Militär sagt, also ich bin ein großer Fan der chinesischen


und ich entscheide mich jetzt quasi diese zu unterstützen, was das möglicherweise dann für


diesen Konflikt bedeutet. Interessant sind auch diese beiden Domäne Cyber und Information,


also das Informationsdomänen. Cyber war also nicht so massiv im Einsatz, wie man das vielleicht


erwartet hätte am Beginn. Da gab es sehr viel im Hintergrund, das man vielleicht jetzt nicht


so mitbekommen hat, weil natürlich die Medien sich auf die Bilder der Panzer gestürzt haben.


Aber der Cyberraum hat eine sehr hohe Bedeutung, denn er ist, und ich bezeichne das immer der


Zauberteppich, auf dem die Information zur Zielgruppe kommt. Und wir alle sind Zielgruppe.


Wir alle sind Zielgruppe von gezielter Informationsbeeinflussung, von Informationsoperationen.


Und es wäre naiv zu glauben, dass viele der Meinungen, die wir auch in den Zeitungen lesen,


nicht auch gezielt aus dem Hintergrund angesteuert sind. Und das muss man also auch ganz gezielt


hier verstehen. Wenn man über so Dinge nachdenkt, wie zum Beispiel die eigene Bevölkerung resilient


zu machen für das, was kommt. Sie wissen, der Wehrwille in den westlichen Staaten ist also


nicht in einem guten Zustand. Ich zitiere an dieser Stelle immer diese Gallup-Umfrage aus 2015,


wo man gefragt hat, wären Sie bereit, mit der Waffe in der Hand ihr Land zu verteidigen. Wir


haben da in Österreich mit 21 % nicht so gut abgeschnitten, aber doch besser als die Deutschen


mit 18 %. Sie können also 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr stecken, wenn Sie keine Soldaten


haben, die überzeugt davon sind, mit dieser Waffe ihr Land zu verteidigen, dann wird das also nicht


funktionieren. Ich möchte beginnen mit den drei Ebenen, die Sie alle als Militärs kennen,


der taktisch-operativ- und strategischen, wo ich auch zum Schluss wieder mich


finden möchte. Taktisch verstehe ich im Wesentlichen


vor allem also die Wirkung von unterschiedlichen Waffensystemen, also


einerseits das, was natürlich in den Schützengräben von Bagmut passiert, aber


auch die Auswirkungen vom Einsatz von Heimatsystemen als solches. Heimat ist ein


Begriff, den mittlerweile fast jeder kennt, sogar auf der Straße, auch etwas,


das man so sich nicht gedacht hätte. Die operative Ebene, das Führen von großen


Verbänden zum Zwecke der Schlacht, also die Möglichkeit, diese Offensiven, die wir


gesehen haben, auch hier eine kurze Kritik, was war da los in Kiew, in Harkiv, Kerson,


gab es nicht noch eine andere Offensive, wie geht es so weiter und natürlich die strategische


Ebene und da darf man nicht vergessen, dass die Russen mit Oktober letzten Jahres erkannt


haben, dass es eine Ebene gibt, auf der sie noch handeln können und das ist die strategische


Ebene, denn sie legen fest den Zeit, den Ort und den Umfang eines Angriffes auf die kritische


Infrastruktur und das zermürbt natürlich die Ukraine.


Beginnen wir ganz kurz mit der taktischen Ebene, was ist hier interessant, Sie haben


sich alle mitbekommen, die Russen sind einmarschiert in dieser Gliederung dieser


battalionstaktischen Gruppen. Warum? Weil sie 2014 beim Einmarsch in den


Separatistengebieten große Erfolge damit hatten.


Ich werfe an dieser Stelle immer mehrere Namen auf. Selenio Pilja als Beispiel, das


war der Einsatz quasi der russischen Artillerie vom russischen Territorium aus


gegen ukrainische Kräfte in der Stärke einer Brigade, die zerschlagen worden sind


oder diese beiden Kesselschlachten bei Ilovaisk und Debaltsevo. Also hier haben


die Russen den Eindruck bekommen, das funktioniert, während die Ukraine, und das ist auch ganz


wichtig, aus diesen Ereignissen, die verheerend waren, für die ukrainischen Streitkräfte


gelernt haben.


Diese battalionstaktische Gruppe hat sich nicht bezahlt gemacht beim Einmarsch am Beginn


des Krieges.


Warum?


Weil sie ein großes Manko hat, sie hat kaum Infanterie verfügbar.


Das war damals, 2014, in den Separatistengebieten nicht so sehr ein Problem, weil ja die Separatisten


vor Ort waren, aber war ein großes Problem beim Einmarsch selber.


es an die Größe des Landes. Nehmen Sie sich einmal die Zeit, nehmen Sie die ukrainischen


Grenzen und verschieben Sie sie nach Mittel- und Zentraleuropa, dann sehen Sie, wie groß dieses


Land ist. Und die Russen haben versucht, etwas, was man auch aus dem Zeit des Zweiten Weltkrieges


kennt, diese sogenannte Deep Operation durchzuführen, also sehr schnell, schmal und tief


vorzumarschieren, sehr exakt, also Zeittabellen, wann wo welches Element welchen Raum eingenommen


haben muss. Aber wie sie dann auf Widerstand getroffen sind, da hatten sie große Probleme,


diese bekämpfen zu können und da ist interessant, dass die Ukraine sehr schlau die Taktik angewandt


hat, die sie entwickelt hat. Man hat nämlich die Russen fünf Tage lang, ich generalisiere


jetzt ein bisschen, in das Land hereingelassen und hat dann, wie also die Betriebsmittel im


Prinzip erschöpft waren der Russen, begonnen, sie in der Tiefe, nämlich die Versorgungslinien,


anzugreifen und das hat ein enormes Chaos verursacht, denn die russischen, sehr knapp


bemessenen Kräfte von knapp 200.000 Mann mussten nun plötzlich aus den Spitzen, aus der ersten


Staffelkräfte ausscheiden, die nicht nur die langen Versorgungswege gesichert haben,


sondern auch diese Versorgungselemente nach vorne eskortiert haben. Und hier hat also das Chaos


seinen Lauf genommen. Auf der anderen Seite, die Ukraine hat sehr intelligent Waffensysteme


eingesetzt, wie zum Beispiel diese N-Phasen gesteuerte Munition, die ich hier zeige,


eigentlich ein Nachbau einer russischen Granate vom Typ Krasnopol. Die wurde quasi 2014 erbeutet,


erzeugt und quasi sehr erfolgreich eingesetzt. Und das hat natürlich auch zu diesem Chaos geführt,


wo man gesehen hat, dass in den Spitzen der Angreifer der russischen Verbände sehr gezielt


es möglich war, durch Artilleriekräfte auszuschalten, aber auch der Einsatz von Drohnen


zum Beispiel.


Bayraktar ist in einem sicheren Begriff, die TP2, sie war bei weitem nicht so erfolgreich,


wie wir gehört haben.


Spätestens dann, wie also dann die russische Fliegerabwehr tatsächlich begonnen hat, sie


vom Himmel zu holen, war es dann also vorbei mit dem Bayraktareffekt, aber trotzdem hat


sie so dieses Chaos zusätzlich auch verstärkt.


Und wenn ich jetzt weiter voranschreite, betrachten Sie auch immer ein bisschen das, was in den


Kästchen steht und ich löse dann auf, woher diese Zitate als solche stammen.


Auf der operativen Ebene muss man zugestehen, dass beide Seiten die notwendige Flexibilität


gezeigt haben, immer wieder auf Herausforderungen zu reagieren.


Wir haben auf der einen Seite die bekannten Offensiven der Ukraine, einmal bei Kiew, einmal


natürlich bei Harkiv und bei Kerson.


Alle drei haben eine Fußnote.


Was ist diese Fußnote?


Beginnen wir mit Kiew.


Kiew war deswegen erfolgreich, weil die Russen diesen Raum den Ukrainern überlassen haben.


Es ist nicht so, dass die Ukraine durch Kampf diesen Raum zurückgewonnen hat,


ein ganz wichtiger Punkt, denn es war damit ein Punktesieg im Wesentlichen,


aber er hat enorme Bedeutung gehabt für die Ukraine, denn aus diesem Erfolg heraus


wurde natürlich eine Menge an Moral ausgeschöpft, quasi, das im Prinzip den Soldaten das Gefühl gegeben hat,


okay, wir werden in der Lage sein, diesen Krieg tatsächlich für uns zu entscheiden.


HAKIF, über das werden wir noch kurz reden, was hier passiert ist,


auch das war eine sehr intelligente, angelegte Operation,


dem Grundsatz Überraschung und Täuschung folgend. Was hat man hier gemacht? Man hat erkannt,


dass die Russen quasi, die immer noch zu diesem Zeitpunkt unter dem Mangel an Infanterie gelitten


haben, um quasi eine Operation durchzuführen, wo man hinter die Verteidigungsstellungen westlich


von Bakhmut und Sibers gestoßen wollte, die Kräfte zusammenzusehen und diese Lücke hat man erkannt.


Warum? Weil seit Beginn des Krieges vor allem die USA und die NATO massiv die Ukraine mit


Aufklärungsdaten unterstützt. In Time ist hier im Prinzip kein Geheimnis, was ich sage. Es gibt


ja sehr gute Interviews. Ich empfehle zum Beispiel auch mal zu schauen, was der Leiter des amerikanischen


Militärnachrichtendienstes, General Barriere, dazu sagt. Er sagt, dass er in seinen 35 Jahren Militärkarriere


hat, das ist noch nie erlebt, dass ein Land, das noch dazu nicht in der NATO ist, derart in time mit


Information aus nachrichtendienstlichen Quellen versorgt wird. Und das hat natürlich einen


wesentlichen Unterschied gemacht, auch hier bei HAKIF, wo es dann gelungen ist, an der richtigen


Stelle anzugreifen. Und bei Kerson muss man natürlich klar auch sagen, dass es da im


Hintergrund einen Deal gegeben hat. Weil wie sonst ist es erklärbar, dass 30.000 russische


Soldaten innerhalb von einer Nacht mit 2.500 Fahrzeugen abgezogen sind. Warum das so war,


auf das werde ich auch noch zu sprechen kommen. Auf der anderen Seite, die Russen haben am


Beginn des Krieges nicht zu unterschätzende Erfolge erzielt. Sie haben also nicht das


geschafft, was sie geplant hatten. Sie wissen, entscheidend war dieser Versuch des Enthauptungsschlages


bei Kiew, der gescheitert ist. Auch da, wenn vielleicht das Interesse ist, kann ich dann


kurz ausführen, warum und wieso das im Detail so war. Ich überspringe es kurz. Aber man


hat zum Beispiel erfolgreich die Großstadt Mariupol in Besitz genommen. Man hat die Kesselschlacht


mit Sivera Donetsk und Lischansk tatsächlich für sich entschieden. Beide Ereignisse erinnern


sehr an das, was gerade in Bagmut passiert. Damals bei Lischansk war es so, dass die Russen


es geschafft haben, durch die erste Linie bei Popasna durchzubrechen und in Verlängerung


von Popasna ist Soledar und Bagmut, also da, wo sie jetzt in der zweiten Linie stehen,


als solches.


Und die Problematik ist natürlich, dass in Pakmut vor allem die Ukraine hier nach sehr


steten und nachhaltigen Abnutzung unterliegen.


Also wir nehmen also mit, dass beide Seiten sehr wohl die Flexibilität bis jetzt zusammengebracht


haben, hier auf entsprechende operative Herausforderungen zu reagieren.


Strategisch ist die Herausforderung, dass die Russen, wie gesagt, erkannt haben, dass es


genau die Ebene ist, auf der sie aus militärischer Sicht ansetzen können.


Und wir erleben das seit dem 10.


Oktober mittlerweile die 16.


die vor kurzem das Land erreicht hat. Unterschiedliche Quellen sagen zwischen 40 bis 70 Prozent der


kritischen Infrastruktur, nämlich der Stromversorgung der Ukraine ist zerstört. Zum Glück für die


Ukraine, zum Glück unter Anführungszeichen produziert zurzeit die ukrainische Industrie


nicht, damit kann der Bedarf an Strom quasi weitergeleitet werden an die Haushalte und


der Europäischen Union unterstützt die Ukraine massiv mit Strom, was es ihnen möglich macht,


hier quasi auch eine gewisse Basisversorgung sicherzustellen. Aber stellt sich die Frage


im 21. Jahrhundert, wie sie als Land einen langen Krieg führen wollen, wenn sie quasi


nicht in der Lage sind, selbst die industrielle Kapazitäten und dazu brauchen sie Strom aufrecht


zu halten. Das Problem war, und hier hat man auch gesehen, dass die russische Luftwaffe


sehr wohl erfolgreicher angefliegen kam, denn was haben die Russen gemacht? Sie haben also


nicht nur im Prinzip die Transformatoren angegriffen, sehr punktgenau, es gibt also hier Bilder,


da sehen Sie, dass der CIP eines Marschflugkörpers so ein, zwei Meter ist, das ist schon ganz


beachtlich, sondern sie haben also versucht, auch die unterschiedlichen Netze voneinander


zu trennen, also von der Hochspannung bis zur Niederspannung und das Ergebnis sehen Sie hier


rechts. Eine Ukraine, die auf Satellitenaufnahmen sehr dunkel geworden ist im Wesentlichen und Sie


haben natürlich die Herausforderung, dass die Ukraine ihre eigenen Systeme einsetzen muss zur


Fliegerabwehr, von denen sie viele verloren hat am Beginn des Krieges. Auch das ist kein Geheimnis.


Hier gibt es aber auch gute Untersuchungen. Ich empfehle diese Arbeiten des Royal United


Service Institute. Ich werde es Ihnen dann noch kurz zeigen, wo man sieht, dass eine sehr hohe


Abnutzung passiert ist. Und wenn Sie die Größe des Landes betrachten, können Sie sich die Frage


stellen, ob also mit einer, zwei oder drei Petrobatterien das Auslangen gefunden werden


kann. Die Antwort ist natürlich klar, nein. Gehen wir nun in die wesentlichen Fähigkeiten,


die für uns wichtig sind, wenn es auch um Streitkräfteentwicklung geht und was wir so


schon erkennen können. Ich denke, Sie kennen diese Capabilities. Die NATO gibt sie ja vor,


auch das österreichische Bundesheer hat sie im Prinzip eins zu eins übernommen. Und wir gehen


jetzt eine nach der anderen durch und schauen uns kurz an, was können wir also quasi hier


herleiten. Das erste ist natürlich "prepare", die Vorbereitung und Planung und da muss man klar sagen,


dass die Ukraine einen großen Vorteil hatte, das war ihr Glück, sie konnte sich acht Jahre lang auf


diesen Krieg vorbereiten. Man darf das nicht unterschätzen, denn 2014, wie gesagt, war es eine


ukrainische Armee, die in Agonie war, auch das sollte uns zu denken geben und aufgrund dieser


schmerzlichen Verluste hat man dann quasi aus der eigenen Kraft heraus diese Streitkräfte


aufgestellt und die Ukraine hatte die quantitativ stärksten Streitkräfte Europas am Beginn des


Krieges. Es war nicht der ukrainische Soldat mit der Panzerfaust in der Hand,


der die Russen aufgehalten hat, sondern es waren die ukrainischen


Landstreitkräfte, die die Russen aufgehalten haben. Hier noch mal das


Beispiel von der Kiew, wo also dieses zentrale Element passiert ist, dass die


Ukraine sehr vorausschauend quasi den Fluss Irpen geflutet hat, die Brücken


gesprengt hat und die bereitgestellten russischen Kräfte im Raum Butscher


vernichtend geschlagen hat durch den Einsatz von zwei mehrfach Raketenwerfer-


Batterien vom Typ BM 27 Uragan, die also dieses Bataillon da zerschlagen haben.


Das ist übrigens auch die Vorgeschichte von Butcher, denn die Russen haben also


dann durchgedreht und haben willkürlich begonnen, die Leute da drum zu bringen.


Auf der anderen Seite die Ukraine, die verstanden hat, sie müssen die Russen


hereinlassen und dann angreifen und nicht an der Grenze aufhalten, denn


sonst passiert das Gleiche wie 2014. Sie werden an der Grenze geschlagen und


darum hat man also vor allem mit mobilen Einheiten Spezialkräfte, aber vor allem


auch Territorialkräfte. Der große Fehler der Russen war, die Territorialkräfte völlig


zu unterschätzen. Man hat sich auf die professionellen Verbände, die Brigaden der Landswehrkräfte


konzentriert, hat aber völlig übersehen, dass man sie im Prinzip beim Vormarsch die


Territorialeinheiten überlaufen hat und diese Territorialeinheiten waren es auch dann,


die diese Angriffe durchgeführt haben auf die Versorgungskommunen, auf die Gefechtsstände


und so weiter und so fort. Also hier ein klarer Punkt für die ukrainische Seite.


Projekt, wenn es also darum geht, Kräfte, Material, Ausrüstung über kurze Zeit und


große Distanz zu verlegen, für beide Seiten ein Erfolg. Einerseits die Ukraine,


die es geschafft hat, all diese Waffenlieferungen schnell und rasch in


das Land zu bringen. Man hat es in sehr kurzer Zeit tatsächlich zusammenbekommen.


Am Beginn gab es ja einige Verluste durch russische Angriffe, daraus hat man


gelernt und hat dann die Art und Weise verändert, wie man dann die Waffen ins


Land gebracht hat, vor allem die schweren Waffen, auch das können wir dann kurz


vielleicht noch später besprechen, aber der Erfolg war da und es gelang, die


ukrainischen Landschreckkräfte immer wieder neu aufzustellen. Was das bedeutet


hat, werde ich dann nur kurz sagen. Auf der anderen Seite aber auch die Russen, die


durchaus in der Lage waren zu zeigen, dass sie logistisch bei weitem nicht so, wie


sie immer dargestellt werden, negativ agieren, sondern auch sehr erfolgreich


operieren können. Wir haben das gesehen beim Abzug von


Kiew, denn da ist es gelungen innerhalb von zehn Tagen 50.000 bis 60.000 Mann


über 1.000 Kilometer im Eisenbahntransport in den Donbass zu verlegen.


Das muss man einmal so in dieser Form durchführen.


Das muss man jetzt auch ganz klar sagen.


Warum war das der Fall?


Weil spätestens Ende März klar war für die Russen, so wie der Ansatz gedacht war,


mit diesem Mangel an Infanterie geht es nicht.


Und man hat versucht, quasi in der Phase 2 Schwergewichtsbildung durchzuführen.


Und das war dieser Versuch in Donbass.


Gehen wir weiter zur Geschwindigkeit.


Ein ganz wesentlicher Faktor.


Und hier hat die Ukraine ganz klar gezeigt,


und das ist schon ein bisschen ein Vorgriff auf das,


Dokument noch da drinnen als Multidomain Operations verstehen,


dass man also hier mit sehr innovativen Lösungen sehr rasch Feuer an den Feind bringen kann.


Ich gebe jetzt hier nur das Beispiel des Einsatzes der Artillery. Ich denke, Sie haben alle mitbekommen,


dass die Ukraine hier sehr intelligente App-Lösungen entworfen hat.


Dieses Uber quasi für die Artillery. Das heißt, man hat also im Prinzip ein gemeinsames Lagebild entworfen.


Unter anderem war es dann möglich, vor allem durch Starlink, diese Kommunikation aufrecht zu halten.


Und wenn ein gegnerisches Fahrzeug erkannt worden ist, dann hat das jeder am Schirm gehabt


und das Wirksmittel, das am nächsten war, also diese Panzerbiz, hat gesagt, ja passt,


ich hab's am Bild, ich mach das und hat das übernommen und damit waren natürlich


im Prinzip Zeiten möglich von ein bis zwei Minuten im Wesentlichen,


während die Russen zwar mit sechs bis acht Minuten auch nicht schlecht waren,


aber das Problem hatten, dass sie natürlich immer noch aufgrund der Doktrinen sehr zentralistisch geführt,


das Problem hatte, dass oft die Ziele während der Feueranforderung, während der Bearbeitung


verloren gegangen sind und da war die Ukraine ganz eindeutig überlegen.


Protect, der Schutz der eigenen Kräfte, ganz wesentlich.


Sie kennen sicher die Diskussion, hat der Panzer überhaupt noch diese Zukunft in einer


Zeit, wo KMK-Z-Drohnen am Himmel schwirren.


Natürlich hat er das, weil er das einzige Mittel ist, das schnell und beweglich mit


Feuerkraft und starker Panzer im Gelände in Besitz nehmen kann, aber er wird es in


Zukunft nur kennen, wenn er auch entsprechende Schutzsysteme mitführt oder mitfahrend hat,


also verhindern, dass genau das passiert, dass in Kamekaze Drohnen angreifen.


Und hier gebe ich Ihnen ein Beispiel, das es auch sehr gut zeigt, dass es jedes


Waffensystem einen Zweck hat und dass es immer der Versuch ist, beider Parteien


aus einer symmetrischen Situation in eine asymmetrische zu kommen. Und hier


war natürlich die Bedeutung des Heimatsystems ganz wichtig, aber nehmen


Sie gleich mit, die Ukraine hat gefordert 50 bis 100 Stück, das ist aus militärischer


Sicht absolut valide, bekommen hat sie aber 20 Stück, wie Sie wissen, oder 18


versprochen auf die nächsten zwei Jahre. Der Hintergrund war, dass der Heimas vor


allem geholfen hat auf 70 Kilometer Distanz wirkend die russische Logistik


nachhaltig durcheinander zu bringen. Die Russen haben da mehrere Wochen gebraucht,


um das wieder in Ordnung zu bringen. Russische Logistik funktioniert sehr


einfach. Es gibt ja den Unterschied zwischen Pull und Push. Ich denke, Sie


kennen das. Russen haben Push-Logistik. Da wird einfach nachgeschoben, egal ob


sie es brauchen oder nicht. Der große Vorteil ist, es funktioniert auch quasi,


wenn keine Kommunikation vorhanden ist. Es gibt aber ein bisschen den Eindruck von Chaos.


das stimmt nicht ganz so. Der Punkt ist natürlich, ein russisches Munitionslager am Beginn, das waren


so 1000 Tonnen an einem Ort, quasi der Eisenbahn und das hat natürlich für den Heimars bedeutet,


dass man relativ rasch dort Ziele gefunden hat. Gibt es jetzt nicht mehr, jetzt gibt es halt


nicht mehr 1000 Tonnen, sondern 10 mal 100 Tonnen und getarnt und verteilt, was es für den Heimars


natürlich schwieriger macht im Wesentlichen, abgesehen vom bestehenden Munitionsmangel.


Nur, der Punkt war, dass die Russen begonnen haben, nicht nur die Auflockerung durchzuführen,


sondern durch den Einsatz von Pantschir zum Beispiel auch in der Lage waren,


tatsächlich Heimas-Raketen abzuschießen, die die Chimera ist.


Auch das muss man sich eingestehen, ist der Fall, nicht zu 100 Prozent, aber doch zu einer


gewissen Rate.


Und damit musste natürlich von ukrainischer Seite etwas unternommen werden, um dem etwas


vorzusetzen und das war dann möglich durch die Lieferung dieser AGM-88 von amerikanischer


Seite, dieser Anti-Radar-Rakete, die also dann wieder diese asymmetrische Situation


in eine gewisse symmetrische Situation ausgeglichen hat im Wesentlichen.


Und da haben die Ukrainer was geschafft, was man ihnen nicht zugetraut hätte.


Sie haben nämlich diese AGM 88 an den wenigen verbliebenen MiG 29 angeflanscht


und da haben die Amerikaner sich nicht gedacht, dass sie das schaffen,


aber sie haben es geschafft im Wesentlichen.


Ich glaube, AGM 88 ist in jedem ein Begriff.


Wenn das Bandschusssystem einmal das Radar einschaltet,


dann nimmt es das Signal auf und im Prinzip, wenn der nicht die Stellung wechselt,


dann schlägt die Rakete auch nach Abschalten des Radars dort ein,


wo das letzte Signal aufgenommen worden ist.


Ja, das Nächste ist Sustain, das Durchhalten, Kräfte.


Und da sind wir jetzt natürlich genau dort, dass wir ein Land haben mit 145 Millionen Menschen.


Russland, das gegen ein Land kämpft mit 35 Millionen Menschen, wenn man die Geflüchtete


wegrechnet und mit all den Ressourcen, die hier noch vorhanden sind.


Die ukrainischen Landschreckkräfte, habe ich schon erwähnt, waren die stärksten Landschreckkräfte


Europas, quantitativ, qualitativ darüber kann man streiten, aber quantitativ auf jeden Fall.


Sie haben aus der eigenen Rüstungsindustrie heraus diesen massiven Einsatz von Mechkräften


möglich gemacht.


Denken Sie an den T-64 "Pulatz" zum Beispiel, eine eigene Fertigung.


Damals, nach 2014, wollte die Ukraine immer Unterstützung vom Westen, hat sie nie bekommen,


der Westen gesagt hat, naja, machen wir lieber nicht, sonst würde man die Russen verärgern,


also haben die Ukrainer das selbst gemacht, haben zwar durchaus Dinge bekommen,


Javelins zum Beispiel und andere Sachen, aber nicht in dem Umfang, den sie gebraucht haben,


um das Land zu verteidigen und darum haben sie also sehr viel selbst gemacht im Wesentlichen,


aber das Problem ist der Abnutzungseffekt und Sie müssen sich vorstellen, die ukrainischen


Landsteuerkräfte müssen mittlerweile zum dritten Mal neu aufgestellt werden. Was heißt neu aufgestellt,


das heißt, dass quasi das, was am Beginn verfügbar war, wurde in den Kämpfen quasi


bis zum Sommer abgenützt, signifikant. Dann kam es zu den Lieferungen des Westens,


vor allem also jene T-Modelle, die noch in Europa vorhanden waren, die T-72 aus Polen,


Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Bulgarien, schlussendlich jetzt vor kurzem die letzten


T-55 aus Slowenien und das hat man dann verbraucht in den Offensiven bei Hakif und Kerson, wo also


das bei weitem zwar nicht so unerfolgreich war, wie man es vielleicht auf den ersten Blick dann


auch glauben wollte, aber trotzdem hier massive Verluste erzielt worden sind, vor allem nämlich


in Kersow, wo also die Ukrainer ganz massiv Gerät verloren haben. Trotzdem ist das Problem,


dass sie natürlich jetzt, wenn sie wieder in die Offensive gehen, neues Material brauchen.


Und da sind wir jetzt genau bei der Herausforderung, dass Generalstabschiff Saluschny gesagt hat vor


kurzem, wenn er wollte, dass ich wieder in die Offensive gehe, brauche ich 300 Panzer,


600 bis 700 Kampfschützenpanzer, 500 Artilleriesysteme, dann können wir gewiss nicht


wieder angreifen. Und Sie wissen selbst, nachdem in Europa hektisch dann in jeder Garage nachgeschaut


worden ist, was dort noch steht. Man hat gesagt, wir bringen jetzt so und so viele zusammen.


Mittlerweile sind wir nicht so gut unterwegs. Wir haben jetzt quasi ein Panzerbataillon,


das aufgestellt wird. 18 Leopard aus Deutschland, 10 aus Schweden und vier Portugiesen kommen noch


dazu. Das wäre das erste Bataillon, das man quasi schickt. Und jetzt können Sie sich die Frage


stellen auf einer Front von einer Länge von 1.100 Kilometer, wo Sie dieses Panzerbataillon dann


einsetzen. Das ist natürlich die Herausforderung, die es gibt. Aber trotzdem, es ist zumindest einmal


etwas, was man in den Einsatz bringen kann. Und Sie kennen ja aus vergangenen Zeiten


Gleckern oder Klotzen, die Herausforderung und die große Frage, hält man Gerät zurück,


um dann massiert zuzuschlagen oder versucht man sofort, wo es notwendig ist, an der Front


im Prinzip durch das Nachschieben von Geräten eine Lösung herbeizuführen.


Auf der anderen Seite Russland mit scheinbar Reserven, die unbegrenzt sind, stimmt natürlich


so nicht. Die Russen haben also mit circa 3.300 Panzern den Krieg begonnen, von denen haben sie


jetzt circa zwischen 1300 bis 1600 verloren. Das waren viele die 72 B1, B3, BM-Modelle,


also keine schlechten Panzer. Aber natürlich das Problem ist, dass der Nachschub auch hier


notwendig ist. Wir haben jetzt in den letzten circa vier Monaten circa 200 Stück T-90 aus


Ural-Wagonets-Savod an die Front geliefert bekommen, die Russen, und wir haben natürlich


den Umstand, dass von diesen 1300 Vernichteten, wenn man diese Zahl nimmt und das mit den 3300


vergleichen immer noch knapp 2000 verfügbar sind und es gibt jetzt neben


den Hauptpanzermärkten zwei Reparaturwerke, die aus diesem Fundus von circa 10.000 bis 11.000


Panzern auf Halde sukzessive quasi diese in Stand setzen.


Die sind zwar jetzt nicht die besten Panzer, da werden also 80 Geräte eingebaut aus


den 80er und 90er Jahren, vermutlich wie sie manche europäische Streitkräfte noch haben,


muss man auch sagen, aber natürlich sie müssen alle diese Panzer niederkämpfen,


das ist das Problem und das ist natürlich die Herausforderung. Und hier


sieht man natürlich, dass sukzessive Material an die Front geliefert wird.


Das nächste, was natürlich hier dazukommt, ist auch die verfügbaren Soldaten und Sie


wissen, dass es einerseits die Russen, solange sie quasi nicht in Oppositionsregime gehen,


weiter diese Ressourcen verfügbar haben werden, während in der Ukraine, je nach Zähler,


die achte oder zehnte Mobilisierungswelle mittlerweile läuft, sich mit 16 Jahren an


sich zur Front melden kann und immer mehr Videos auftauchen, wo die jungen Männer quasi


von der Straße in den Wagen gezehrt werden und an die Front geschickt werden bzw. die


die Territorialeinheiten im Westen sagen, also an der Grenze zu Belarus, jawohl, aber


nach Bakut müssen wir nicht unbedingt was in den Einsatz gehen.


Damit bin ich beim nächsten Punkt, Inform Intelligence.


Ich habe es schon angedeutet, der große Unterschied am Beginn war nicht nur die Taktik der Ukraine,


die sehr wohl überlegt war, dann die Waffenlieferungen, die so eingetroffen sind oder auch die Kommunikation


mit zum Beispiel Staling, sondern es war natürlich der Umstand, dass hier Intelligence zur Verfügung


gestellt worden ist.


Und das können Sie eigentlich live mitverfolgen, Sie brauchen nur ein Flightradar oder sonst


wo schauen, was sich hier an Plattformen tummelt, ob das jetzt im Schwarzen Meer ist, diese


AKU 4B oder sonst was, die natürlich immer im Luftraum der NATO-Staaten, aber trotzdem


mit der Sensorik weit in das Land hineinblickend.


Und da kann man natürlich über Siegind zum Beispiel feststellen, da wird gefunkt, da


wird viel gefunkt, da wird verschlüsselt gefunkt, also wird das ein Gefechtsstand sein,


was dazu geführt hat, dass circa neun Generäle dann schlussendlich gefallen sind, zwei Generalmajore


in sieben Brigadiere und insgesamt mittlerweile 53 Oberste.


Warum? Weil man hier ganz gezielt, zum Beispiel mit dieser Elfassen-gesteuerten Munition


die Gefechtsstände angreifen konnte.


Also der Kommandant der 41. Komponierten Armee der Russischen Föderation,


der bei Tscherniv angegriffen hat, hat seinen Stab zur Befehlsausgabe einberufen,


hat gesagt, der geht noch kurz auf die Toilette, wird zugekommen, es waren nur mehr zwei Krater da,


das war das dann quasi mit dem Armeestab, weil einfach hier entsprechend rasch man gehandelt hat.


Und auf der anderen Seite natürlich Drohnen.


"It's drones, stupid!"


Um das so zu sagen.


Das macht einen riesigen Unterschied. Wir haben im Schnitt schätzungsweise zwischen


3.500 und 4.000 Drohnen im Einsatz


an jedem Tag des Krieges entlang dieser Frontlinie.


Die Ukraine fliegt die Hälfte ihrer Flugzeit zur Eigenaufklärung.


Das heißt, man versucht mit den Drohnen aufzuklären, sind die eigenen


Fahrzeuge gut getarnt, um damit einen Rückschluss zu haben, ob die russischen


Drohnen einen selbst aufklären können. Das hat sich also ganz entscheidend auch


in Kärson herausgestellt,


wo also das Problem bestand, dass in diesem


sehr offenen Gelände nur durchzogen von den Windschutzgürteln, das Problem war,


dass die Bereitstellungsräume in den Windschutzgürteln waren und dort sehr leicht


aufgeklärt werden konnten und mit Artillerie gezielt beschossen worden.


Und natürlich ist auch zu erwähnen, es gibt ja hier hunderte Videos mittlerweile,


ist, dass diese Drohnen natürlich auch Sprengkörper abwerfen können,


was die Ukraine, aber auch die Russen dazu zwingt, so Dinge einzuteilen, wie wir ja aus


den zweiten Weltkrieg kennen, also Luftbeobachter zum Beispiel, um also hier


eine gewisse Vorwarnzeit zu haben.


Und auch hier ist wichtig, also selbst die Infanteriekompanie, die in Zukunft in Einsatz geht,


wenn sie nicht selbst organisch Counter-US-Mittel mit hat,


dann sollte sie am besten gleich zu Hause bleiben,


weil also hier das eine ganz wesentliche Rolle spielt.


Consult, Command and Control, die Führung,


hier natürlich klar und auch immer wieder kommuniziert,


Auftragstaktik, so wie also die ukrainische Armee auch in den letzten acht Jahren


im Rahmen von Military Assistance ausgebildet worden ist.


Aber auch hier muss man klar sagen,


trotz natürlich der Auftragstaktik der Ukraine, die angewandt worden ist


und natürlich in Kombination mit Stalin, auch die Russen, wenn sie sich zu einem Befehl durchringen


können also hier rasch und nachhaltig Entscheidungen umsetzen. So wie wir das


ja gesehen haben, auch bei Kasson, wo es gelungen ist, ich nenne das das russische


Dünkirchen, quasi in kurzer Zeit Kräfte abzuziehen und das war entscheidend für die


weitere Operationsführung, auf die ich dann noch kurz eingehen werde.


Surovikin wurde etwas zu groß, denken Sie an Schukow nach Ende des zweiten


Weltkrieges, der General, der quasi über den Roten Platz mit einem weißen Rappen


geritten ist, der war dann ein bisschen Stalin zu gefährlich und plötzlich war er der Plünderer


von Berlin und dann hat sie diese Sache erledigt.


Und so ist es auch jetzt hier so, dass man darauf geachtet hat, dass in diesem System


des Zaren und seiner Bojanen jeder die Rolle hat, die er hat und nicht, dass er quasi plötzlich


stärker wird.


Wenn Sie mich fragen, ob Katirov oder Prigoshin eine Rolle spielen, natürlich nicht.


Katirov schon, aus ethischen Gründen nicht und Prigoshin deswegen nicht, weil er überhaupt


nicht satisfaktionsfähig ist aus Sicht der russischen Elite.


Gut, jetzt können Sie sich die Frage stellen, woher komme ich auf diese ganzen Dinge?


Ich gebe Ihnen nur ein paar Beispiele.


Das erste ist, meine Quellen sind natürlich das Verfügbare, was die sozialen Netzwerke


hergeben.


Das Gold des 21.


Jahrhunderts sind Daten, Sie hören das ja die ganze Zeit.


Sie brauchen nur selbst beginnen, danach zu graben.


Heutzutage, wenn Sie ein bisschen wissen, wo Sie nachschauen, liegt Ihnen alles zu Füßen,


es bleibt Ihnen eigentlich nur mehr verborgen, was Erdogan mit Putin hinter verschlossenen


Türen bespricht.


Das war auch kein Problem, weil 14 Tage später sind sie am Gefechtsfeld, was da besprochen


worden ist.


Aber der Punkt ist, als Militär haben sie natürlich einen ganz anderen Blick auf ein


Video, wo sie ein Panzerfahrzeug sehen, das von A nach B fährt.


Sie können also ganz genaue Rückschlüsse treffen und können also auch Ableitungen


treffen, die ihnen dann natürlich verschiedene Analysen zulassen.


Ich möchte aber trotzdem betonen, dass in diesem Informationskrieg, in dem wir sind,


natürlich am Beginn so war, dass die Ukraine ganz klar auch signalisiert hat, wir schaffen


das und es macht Sinn, uns zu unterstützen.


Jedoch auch, was Sie selbstkritisch dann auch gesehen haben, man muss also auch darauf achten,


dass die Leute auch verstehen, dass man wirklich die Unterstützung braucht,


sonst glaubt ja jeder, die kriegen das eh von alleine hin, was natürlich nicht der Fall ist.


Denn der "Cent of Gravity" der Ukraine ist natürlich die Unterstützung des Westens.


Wenn das versiegt, dann können sie diesen Krieg nicht weiterführen.


Und da ist ganz interessant, wenn man sich vor allem diese beiden Unterlagen anschaut,


ich hoffe, Sie kennen sie alle, das eine, da geht es um die ersten Erfahrungen


und Ableitungen aus der Landkriegsführung und dann war es ja auch um die Luftkriegsführung.


Das ist der Versuch vor allem auch das Narrativ wieder zu ändern, nämlich zu erklären, warum man sehr wohl Luftabwehr braucht.


Zuerst war ja das Narrativ, die russische Luftwaffe ist unfähig und dann musste man natürlich erklären, wie es sein kann, dass diese kritische Infrastruktur so zerstört wird.


Und das war natürlich dann der Versuch auch klar zu sagen, wir brauchen diese Fliegerabwehr, weil sie eben sehr wohl dort und da erfolgreich sind.


Jetzt kann man natürlich semantisch diskutieren über Air Superiority, Air Dominance.


Fakt ist, dass die kritische Infrastruktur durch die Angriffe mit strategischen Bombern und Marschflugkörpern nachhaltig getroffen ist.


Das ist also nicht zu leugnen als solches.


Aber nehmen Sie sich die Zeit und schauen Sie nochmal hinein.


Und natürlich auch andere prominente Aussagen.


Zum Beispiel Kerson, die Situation dort, wo Mark Milley, der amerikanische Generalstabschef,


also nicht irgendwer, der Erste war, der gesagt hat,


und das durfte bis dorthin eigentlich keiner laut aussprechen,


dass die Russen ca. 100.000 Mann an Tod und Verwundung erlitten haben,


aber auch die Ukraine ca. 100.000 Mann an Tod und Verwundung erlitten haben.


der sagt, der glorreiche Sieg der Ukraine bei Kasson


wäre doch jetzt die Möglichkeit quasi für Friedensverhandlungen.


Und Sie wissen, man ist Sturm gelaufen und hat natürlich das abgelehnt.


Aber da kann man natürlich schon herauslesen, ein bisschen was, wie die Situation an der Front sich tatsächlich darstellt.


Und der Milli ist ja der, der auch immer wieder darauf hinweist, dass also die Ukraine massivst unterstützt werden muss.


Sonst kann sie jetzt in diesem Krieg nicht gewinnen.


Auf der anderen Seite aber auch natürlich Saluschny selber, ich habe das schon zitiert,


oder natürlich auch zum Beispiel die Balken, die auch immer wieder darauf hinweisen und sagen,


Ihr müsst es wirklich ernst nehmen.


Das ist nicht einfach so mit einem Schulterzucken zu erledigen, sondern da steckt einiges dahinter.


Und der Grossberg war ja auch der, der bestätigt hat, den Umfang der verfügbaren russischen


Munitionsmenge für die Artillerie, was man auch vorher unter vorgehaltener Hand in Expertenkreisen


wusste.


Man nimmt das an, dass die Russen ca. 17 Millionen Artilleriegranaten hatten am Beginn des Krieges,


von denen sie jetzt 7 Millionen verschossen haben.


Produktionsrate ist zwischen 1,4 bis 3,4 Millionen im Jahr.


Das heißt, da ist noch einiges da, was man verschießen kann.


Im Sommer letzten Jahres waren zu Spitzenzeiten auf russischer Seite zwischen 80.000 und 90.000


Artilleriegranaten pro Tag, die verschossen worden sind, auf der ukrainischen Seite bis


zu 8.000.


Fragen Sie sich selbst kritisch, wie viel Artilleriemunition die Schweiz vorgehalten


hat.


Ein durchschnittliches europäisches Land hat circa 10.000.


Da verschießt man im Jahr zwischen 600 und 800.


Diese 10.000 ist ein Tagessatz quasi, mehr oder weniger.


und die Amerikaner sind jetzt die ersten, die die Munitionsproduktion auf 90.000 Stück,


155mm Granaten pro Monat erhöht haben.


Sonst nun nicht wirklich jemand, weil die Industrie natürlich sagt,


wir können schon produzieren, aber wir wollen ja garantieren, dass uns das überhaupt nimmt.


Im Wesentlichen, ja, die reine Aufforderung ist zu wenig aus unserer Sicht.


Ja, und auch hier in einem der Dokumente, das lasse ich kurz stehen,


steht also ganz zentral die Aussage drinnen, es hilft uns also nichts,


die Russen permanent lächerlich zu machen, denn das verfälscht das Bild,


wir müssen sie also tatsächlich ernst nehmen und auch ernsthaft verstehen, dass


dieser Krieg nur zu gewinnen ist, wenn wir hier mit voller Elan hineingehen.


Das heißt all in und das bedeutet nicht einfach ein paar Panzer zu liefern und


zu hoffen, dass das an und für sich ausgeht, sondern das heißt, dass eigentlich jedes


Monat oder jede Woche mehrere Militärzüge in die Ukraine laufen müssen, viel mehr


als jetzt der Fall ist, um das entsprechend nachhaltig zu


unterstützen. Ja und auch hier vielleicht das Beispiel UK Intel, Sie werden das


sicher oft mitbekommen, einfach das Problem der Informationskriegsführung, wo also das Bild oft


verfälscht wird. Also nach UK-Intel müsste ja die russische Armee schon längst zusammengebrochen